Erster Tag 06.07.12 in Kairo:
Habe meinen Reiseleiter getroffen und es ging sofort um 9 Uhr los. Die Stadt fängt langsam an zu leben, denn der Freitag ist dort, wie bei uns ein Sonntag. Wir sind sofort zu der Graffiti-Mauer gegangen, wo Künstler sich ihre Freiheit in der Kunst nehmen und mein Reiseleiter erklärte mir alles über die Revolution. Er war selbst einer derjenigen, die dabei waren und seine Frau, obwohl sie gerade ein kleines Baby bekommen hatte. Sie wollte dabei sein, um jeden Preis. Von ihm lautete der Spruch wir Ägyptern entschuldigen uns bei den Ägyptern, dass wir nicht schon vor Jahren die Revolution begonnen haben. Er berichtete von einem jungen Mann, Arzt, welcher zuerst ein Auge verlor und dann im Zuge der Revolution sein zweites Auge verlor (Abb. 1).
Abb. 1
80 Menschen haben ihr Augenlicht verloren. Es gab viele Tote hier. Es gab auf dieser Graffitiwand am Tahrirplatz Bilder von einem sehr großen starken Mann, der viele Menschen beschützte, wie ein tapferer Engel. Er gehört zu den vielen Helden dieser Revolution. Er war zu diesem Zeitpunkt noch im Gefängnis (Abb. 2 ). Außerdem erzählt er mir von einem Kopten der auch aufgrund der Revolution gestorben ist.
Abb. 2
Im Verlaufe des Gespräches erwähnte er eine junge Frau, auf die fünf Männer grausam eingetreten haben. Sie kam mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus. Die Revolution hat Ägypten über 1000 Tote gekostet. Dann durfte ich den Vater der Revolution in seinem Mahnzelt besuchen- Wir baten um eine Erlaubnis, um zu fotografieren, welche er uns gestattete ( s. Foto, Abb. 3). Dieser Mann war ein hoher Offizier, in Rente, welcher die Rechte der Toten fordert. Er lebt in diesem Mahnzelt, Tag und Nacht, und war von Anfang an dabei. Er wird diesen Platz nicht eher verlassen, bis diese Mörder ihre Strafe bekommen.Auch derer die man nicht kennt, da die Geheimpolizei sich, laut Aussage, auf den Dächern positioniert hat und wahllos auf die Menschenmenge geschossen. Keiner wusste wen es treffen kann. Es war wie russisches Roulette. Nach der Revolution wollte man die Namen der Schafschützen um sie zu verurteilen. Man gab bekannt, dass man nicht wüsste, wer an diesen Tagen auf den Dächern positioniert gewesen wäre. Sie laufen noch immer auf freiem Fuß. Ich fragte was ist das für ein Gefühl zu wissen, dass die tatsächlichen Mörder frei rumlaufen. Er antwortet: bei dem Anblick dieser Spezialeinheit, denkt man sich, man weiß nicht wer ein Mörder ist und wer nicht. Es ist entsetzlich. Man spürte die tiefe Traurigkeit. Es tat mir sehr leid, dieses alles in ihm wachgerufen zu haben. Aber gleichzeitig freute er sich, dass Menschen nach Kairo kommen und sich nicht nur auf die Medien verlassen.
Abb. 3
1- An die Liberalen der Welt: Die Schande liegt nicht in der Diktaturherrschaft der Regime, sondern in der Unwissenheit der Bevölkerung.
2- Der Kern des Feudalismus in Ägypten:
1. ein Mitglied der Nationalpartei.
2. ein Rechtsanwalt.
3. ein Sheriff
4. ein Bank-Manager
5. ein Hypothek
3- Das Militär wird die Macht nicht verlassen, bevor sie alles verkaufen(Guthaben ziehen, Dumping Schulden, Behinderung der öffentlichen Sektor durch ausländische Investitionen, Versöhnung mit dem Feudalismus, Gesamthaushaltsplan für 2012-2013)
4- Alle Salafis, Bruderschaft und Politiker anderer Richtungen: Gefahr ist nicht im Wort, in Prinzipien, sondern in einer Partei die:
die Führer verwickelt, das Land schlecht macht, die Güter des Landes klaut, sein Zivilisationserbe im Ausland verkauft, es mit Krediten verschuldet, Drogen verkauft, und welches die Unschuldigen umgebracht hat um an der Macht zu bleiben. Jetzt möchten sie die Revolution umbringen. Aber wir werden ein schlechtes Regime nicht in der Macht lassen selbst wenn wir viel dafür geben müssen.
Ich bitte euch, euch zusammen zu vereinen, Ägypten zu erst.
Mein Begleiter sagte: in der Welt glaubt man es wären ausschließlich die Armen, die an der Revolution beteiligt waren -nein, es waren auch viele Reiche dabei. Und wir Muslime wollen mit den Christen zusammenleben, in Frieden. Bei der Revolution haben die Muslime mit den Christen ein gemeinsames Symbol getragen, den Halbmond. Ein Mond mit einem Kreuz. Sie wollten klarstellen, dass sie zusammenhalten und keiner dem anderen etwas Böses will. Nach dem Gespräch gingen wir in das Wanderzelt von Syrien und was ich da sehen musste war das Grauen eines skrupellosen Diktators.
Der Leiter dieses Projektes, natürlich auch viele andere Beteiligte die dieses mitorganisierten, wollen, dass das ganze Grauen offenkundig dargelegt wird, damit niemand sagen kann: „ Wir haben es nicht gewusst“. Deshalb wollen sie mit diesem Mahnzelt ( Syrien) durch die ganze Welt reisen. Wünschen wir ihnen viel Erfolg!
Der Zweite Tag 07.07.12
Es ging um 8 Uhr 30 los. Wir gingen in das koptische Kloster, welches von Maria, Joseph und Jesus beherbergt wurde (die Flucht von Israel nach Ägypten). Dies befindet in einem Viertel in dem Juden, Christen und Muslime zusammenleben. Man konnte sehen , dass das Zusammenleben von Muslime, Juden und Christen eine Selbstverständlichkeit ist. Nach diesem Aufenthalt haben wir das Ägyptische Museum besichtigt. Habt ihr gewusst, dass der erste Klappstuhl, eine Bettliege und das erste Kondom der Welt aus Ägypten gekommen ist ?
Danach gingen wir zu der Mutter meines Reiseleiters nachhause. Sie hat mich sehr herzlich empfangen und was gekocht. Wir haben gemeinsam gegessen. Ich traf, daraufhin, eine Kunststudentin aus seiner Familie und erzählte ihr von meinem Vorhaben, dass ich ein Wettbewerb veranstalten möchte. Nämlich wer die beste Grafik für ein T-shirt gestaltet.
Dieses T-shirt soll all das was in den Herzen der Jugendlichen Menschen vorgeht, wie Hoffnung, Vertrauen, Zukunft und Kritik widerspiegeln. In meiner Abwesenheit, so bat ich sie meine rechte Hand zu werden. Sie meinte es gibt viele verrückte Künstler in Kairo und ich sagte ihr zu, dass wenn dieser Wettbewerb erfolgreich sein wird, werden wir mit einem Teil des Gewinnes eine Suppenküche in Kairo aufbauen. Wir starteten den Wettbewerb am 07.November 2012. Ich hatte, dass Gefühl, dass ich bei ihr in den besten Händen bin und, dass das Projekt in meiner Abwesenheit auch organisiert wird. Ich flog also beruhigt nach Deutschland zurück.
Am 07.11.12 habe ich mich mit allen Teilnehmern getroffen. Zuerst waren sie alle sehr kritisch und zuürckhaltend mir gegenüber. Im Verlaufe des Gesprächs habe ich jedoch ihre Herzen erobern dürfen, genau so wie sie auch mein Herz erobert haben. Sie waren so glücklich, dass Ich Vertrauen in sie habe und solch ein Projekt mit ihnen gemeinsam starte. Der Erste Gewinner erhält 600 € + 2 € pro verkauften Shirt. Der Zweite Gewinner erhält 300 € + 1 € pro verkauftem Shirt und der Dritte Gewinner erhält 150 € + 50 Cent pro verkauftem T-Shirt.
Die Studenten waren total begeistert und los ging unser Projekt. Mehr könnt ihr im Februar hören. Der Wettbewerb endet am 21. Februar 2013. Wir sind sehr gespannt und danken für euer Interesse.